Eisenbahn – Der Rückblick

Wir alle kennen und einige hassen und einige lieben sie: Die Eisenbahn. Dabei hat sie ihr schlechtes Image der heutigen Tage nicht immer gehabt.
Zeitweise war sie romantisch – wie zu den Zeiten des Orient-Express -, manchmal war sie abenteuerlich – im wilden Westen zum Beispiel – und natürlich ist sie pünktlich – aber leider nur in Japan.

Wo kommt sie nun her und wo ging sie hin?

Der Begriff Eisenbahn erscheint erstmals 1801 in einem Artikel „Über den Gebrauch der Eisenbahn oder eisernen Wege zur Fortschaffung der Mineralien und Kohlen“. Der englische Begriff rail-road tritt bereits 1734 zu Tage.
Zuerst bezog sich die Definition der Eisenbahn auf die Fahrtbahn, bzw. die Schienenwege. Dies ergab sich aus der Fertigung der Fahrzeuge, welche teilweise noch gänzlich aus Holz, bzw. Kupfer oder Kupfer-Legierungen bestanden.

Vorläufer

Die frühesten Vorläufer der heutigen modernen Eisenbahn sind schon vor über 4000 Jahren entstanden. Diese waren einfache Spurrillen in ägyptischen Straßen um die Fahrzeuge in Steinbrüchen in der Spur zu halten und einfacherer zu bewegen. Auch bei den Römern wurde diese Technik in einigen Straßen eingesetzt.
Zur Wende des Spätmittelalters zur Neuzeit wurde dann die Erfindung gemacht, die der Eisenbahn ihr heutiges Gesicht gegeben hat. Vermutlich dort wo schwere Lasten zu transportieren waren (z.B. in deutschen Bergwerken) wurden erstmals hölzerne Gleise verlegt. Dies erleichterte den Transport, sofern die Karren nicht durch Schmutz auf den Gleisen oder in den Rillen entgleisten.
Außerdem war Holz nicht das beständigste Material auf dem feuchten Boden, so dass es oft ersetzt werden musste.
Im Jahre 1515 wurde z.B. erstmals eine über Holzschienen gefahrene und von einem Hanfseil mittels Tretmühle betriebene Bahn auf die Festung Hohensalsburg erwähnt. Diese ist die älteste noch existierende Standseilbahn.

Um 1730 entwickelte dann der Engländer Ralph Allen einen Spurkranz, der die Wagen vor Entgleisung schützte. Später wurden die Spurrinnen mit Eisen ausgelegt oder beschlagen.

Anfänglich wurden die Bahnen mit der Muskelkraft von Pferden betrieben. 1795 wurde die Derby Canal Railway als erste Eisenbahn im eigentlichen Sinne betrieben. 1801 wurde eine Bahn für den Verkehr von Wandsworth und Croydon bei London konzessioniert. 1809 fuhr zum ersten Mal eine Pferdebahn in Philadelphia, USA.
Danach folgten einige Pferdebahnen auf dem europäischen Kontinent, wie z.B. 1825 die 128km lange Bahn Budweis (Böhmen) – Linz und 1827 Saint-Étienne – Andrézieux.
1833 entstand dann die erste Eisenbahn-Aktiengesellschaft, welche die Prinz-Wilhelm-Eisenbahnstrecke betrieb. Diese fuhr 7,5km (1 preußische Meile) von Hinsbeck (heute Essen-Kupferdreh) bis Nierenhof (heute Velbert-Langenberg).

Dampfkraft betriebene Eisenbahn

Mit Nutzung der Dampfkraft in England und Schottland kamen weitere Ideen zur Erhöhung der Mobilisierung. Hier gab es dann auch die weltweit ersten dampfbetriebenen Eisenbahnen der Welt.
1804 wurde die erste selbstfahrende Zugmaschine für Bergwerks-Schienenbahnen gebaut. Die Maschine schaffte es 10 Tonnen Fracht, 70 Personen in etwas mehr als 4 Stunden über 15 Kilometer weit zu transportieren. Jedoch wurde sie trotz des Erfolges anderweitig genutzt.

Die weltweit erste Personenbeförderung wurde 1825 zwischen Stockton und Darlington bekundet. Hier wurden eiserne Schienen und George Stephensons „Nr 1“ verwendet. Die Spurweite der Bahn betrug 1435mm und wurde daraufhin zum Standard bei den meisten Bahnen der Welt. Dies ist darauf zurück zu führen, dass die meisten Eisenbahnen mit Lokomotiven von Stephenson begannen.
Auf dieser Strecke gab es aber auch das erste Todesopfer des Eisenbahnbetriebs zu beklagen, als 1828 der Kessel einer Lokomotive explodierte und einen Menschen tötete.

Von hier aus erlebte die Beförderung von Fracht und Mensch mittels dampfgetriebener Maschine eine große Aufwärtskurve. Bereits 1830 wurde die nächste Strecke zwischen Liverpool und Manchester gebaut.
Jedoch waren alle Bahnen relativ kurz und immer einzelne Verbindungsstücke. Es wurde keinerlei Bestrebungen für Gesamtnetze erkenntlich.

Exportschlager in Übersee

Durch den Erfolg der Eisenbahn wurden auch Lokomotiven in die Neue Welt, nach Amerika exportiert, wo 1829 die erste dampfbetriebene Eisenbahn in Betrieb genommen wurden.
In Kontinentaleuropa war Belgien die erste Nation die 1835 eine rein dampfbetriebene Eisenbahnstrecke zwischen Brüssel und Mecheln eröffnete. Belgien war auch das erste Land das eine Eisenbahnstrecke staatlich förderte.
Heute hat Belgien, neben der Schweiz und der Tschechischen Republik, das dichteste Eisenbahnnetzwerk der Welt.
Durch diese Förderung wurde auch die erste durchgehende Schienenverbindung zwischen Paris und Köln im Jahr 1846 zustande gebracht.

Kurz nach Belgien wurde auch im späteren Deutschland die erste Dampfbahn im Jahr 1835 in Betrieb genommen. Die Ludwigseisenbahn wurde zwischen den nahen Städten Nürnberg und Fürth errichtet. Da die Kohlebeschaffung jedoch recht kostspielig war, wurden 3/4 der Fahrten noch mittels Pferdekraft gestemmt.
Die erste reine Dampfbahn wurde 1837 zwischen Leipzig und Althen gebaut und betrieben.

Ab 1850 wurde das weltweite Eisenbahnnetz dann exponentiell ausgebaut und erweitert. So gab es 1830 z.B. nur 332 km Strecken, 1840 waren es dann schon 8591 km und im Jahr 1850 über 38000 km.

Wandel der Technik

Eisenbahn mit SchienenNatürlich hat sich mit der Ausbreitung der Eisenbahn auch die Technik gewandelt.
So wurde in Punkto Sicherheit bereits 1868 die Druckluftbremse von George Westinghouse erfunden und 1872 zum Patent angemeldet. Das Bremssystem wurde weltweit verbreiteste Bremssystem bei Eisenbahnfahrzeugen.

Selbstverständlich wurde auch über andere Antriebsarten nachgedacht. Bereits 1830 gab es Versuche elektrische Lokomotiven zu entwickeln. Die notwendige Energie für den Betrieb der Bahnen wurde zunächst aus Batterien bezogen, welche sich aber als zu schwach herausstellten.
Erst mit der ortsfester Stromversorgung wurden elektrische Schienenfahrzeuge verwendbar. Die Fahrzeuge wurden dann mittels Stromschienen oder Oberleitungen gespeist. Als Grubenbahn in Cottbus wurde von Siemens & Halske im Jahr 1879 die erste vierrädrige Elektrolokmotive mit 50 cm Spurweite gebaut.
Diese wurde mittels Stromschiene in der Mitte der Spur gespeist und durch einen Dynamo angetrieben.

Keine Kohle für die Bahn

Durch den ersten Weltkrieg erfuhr die elektrische Bahn dann, insbesondere in den europäischen Alpenländern, einen Aufschwung, da hier Kohle besonders schwer zu bekommen und Elektrizität durch Wasserkraft günstig war.
So setzte sich die Elektrifizierung vor allem in Österreich, der Schweiz, Bayern und Norditalien durch. Die Schweiz wurde das erste Land mit vollständiger Elektrifizierung des Bahnnetzes.

Bis 1850 wurden die Eisenbahnen in Europa nahezu vollständig privat finanziert und auf private Initiativen gebaut.
In Frankreich hatte der Staat durch seine Politik sechs große Monopolgesellschaften aufgebaut, welche den Eisenbahnverkehr eher schlecht bedienten. 1877 wurde dann umgelenkt und eine Staatseisenbahnpolitik betrieben, welche mit dem Ankauf von kleinerer, notleidenden Bahnen begann. Auch wurden 16000 km neue Hauptlinien und 40000 km Nebenlinien geplant. Da die gekauften Bahnlinien zwischen den großen Bahnlinien lagen und die Kosten enorm waren, wurden mit den großen Gesellschaften Verträge abgeschlossen, das diese die neuen Strecken bauen sollten und im Gegenzug bekamen diese die Nutzrecchte mit Konzessionen von 75 Jahren übertragen.
Dies verzögerte die Idee des Staatsbetriebs, so das der heutige SNCF erst 1938 wirklich zusammen geschlossen werden konnte.

Auf der britischen Insel wurden in der gleichen Zeit aufgrund von Wettbewerb teilweise für die gleiche Linie, mehrere Strecken gebaut. Dies verursachte natürlich enorme Kosten und Druck auf die Gesellschaften. 1923 gab es auf der Insel vier große Monopolisten, welche dann 1948 zur British Railways verstaatlicht worden sind.
1997 wurde die Staatsgesellschaft dann wieder in eine Vielzahl von Gesellschaften privatisiert.

Im nächsten Teil wird die Geschichte der Deutschen Bahn als Eisenbahngesellschaft genauer unter die Lupe genommen.
Dieser wird dann am 11.8. erscheinen.

Quellen:
de.wikipedia.org