Windkraftanlagen – Auswirkungen auf die Umwelt

Natürlich hat jedes von Menschen gemachtes Gebilde auch Auswirkungen auf seine Umwelt, Tierwelt und selbstverständlich auch Menschen selbst.
Deshalb will ich in diesem Blog-Eintrag ein wenig zusammen tragen, welche Auswirkungen Windkraftanlagen auf die Umwelt haben.

Da so eine Windkraftanlage (WKA) rotierende Blätter besitzt, erzeugt diese natürlich zu allererst Geräusche. Die Geräuschentwicklung hängt natürlich stark von der Windstärke, sowie der Laufgeschwindigkeit ab. Desto schneller eine Anlage sich dreht, desto lauter wird sie.
Hier haben große, langsam drehende Anlagen natürlich einen Vorteil.
Typische Werte für WKAs liegen zwischen 95 dB für kleinere Anlagen und 107 dB für Großanlagen. In 500 Metern Entfernung liegen die Werte jedoch bei meist um 42 dB.
Auch Infraschall wird von Windkraftanlagen emitiert. Die gemessenen Werte liegen jedoch weit unterhalb des menschlichen Hörvermögens. Diese Geräusche können in zwei Kategorieren unterteilt werden. Dies wären zum einen die aerodynamischen, als auch die mechanisch erzeugten Geräusche.

Die Lautstärke kann bis zu 4 dB gedämpft werden indem die Laufleistung gesenkt wird. Dies ist natürlich mit Einbußen verbunden.
Ebenfalls durch hohe Windgeschwindigkeiten kann eine Anlage mehr Geräusche verursachen als vorab gemessen und erwünscht.
Hierzu gibt es eine „Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm“. Darin ist geregelt wie laut eine Anlage maximal sein darf. Die Anlage muss demnach gedrosselt oder abgeschaltet werden, sofern sie die Grenzwerte übersteigt.

Fremdgeräusche

Auch hängt die Wahrnehmung der Geräusche der Anlagen stark von den windbedingten Fremdgeräuschen ab, wie das Rauschen des Windes in Bäumen, etc. Dies kann teilw. die Geräusche einer WKA übersteigen, so das diese weniger zu hören ist.

Weiterhin stehen Windkraftanlagen natürlich in der Landschaft und sind als solche erkennbar. Hier betonen einige Personen und Gruppen das diese das Landschaftsbild stören.

Hier wird gerne von einer Verspargelung der Landschaft gesprochen. Das Wort „Verspargelung“ ist erstmals 2004 im Rechtsschreibduden erschienen. In Presseberichten findet sich u.a. zuerst das Wort als Zitat des stellvertretender Vorsitzender des Zweckverbandes Großraum Braunschweig Helmut Kuhlmann (CDU) auf. Damals versuchte die CDU dort eine Entstehung von Windparks in der Region zu verhindern.

Natürlich wird auch immer wieder betont das insbesondere Vögel und Fledermäuse die Gefahren die von solchen Anlagen ausgehen nicht abschätzen können, da diese sich ja bewegen, im Gegensatz zu einem Turm oder einem Baum.
Hierzu wurde schon 1980 an der Versuchsanlage Growian diskutiert, ob es vermehrt zu Vogelschlag kommt.
Hierzu hat im Jahr 2005 der Naturschutzsbund Deutschland e.V. (NABU) eine Studie veröffentlich das pro Jahr und pro Anlage etwa 0,5 Vögel sterben. Weiterhin hat der NABU etwa 127 internationale Studien ausgewertet mit dem Resultat das die meisten in Deutschland beheimateten Vogelarten nicht durch Windkraftanlagen gefährdet sind. Hierbei waren Rotmilane und Seeadler als Problemvogelarten zu werten.
Der Bestand des Rotmilane wurde darauf beobachtet und aktuell sind in Niedersachsen etwa 440 Brutpaare des Rotmilans bekannt. Dies ist die höchste Population seit 1981.

Windkraftanlage mit VogelTodesfälle bei Flugtieren

Eine Studie im eim Auftrag des Amtes der Niederösterreichischen Landesregierung das Thema untersuchte kam jedoch zum Schluss das etwa 7,06 Vögel und 5,33 Fledermäuse pro Jahr und Anlage sterben.

Die Zeitschrift Nature schrieb im Mai 2007, das die Anzahl der getöteten Vögel eher vernachlässigbar sei. Jedoch für Greifvögel eine erhöhte Gefahr bestehe, wenn die Anlagen an kritischen Durchzugsgebieten stehen würden. Daraufhin wurden in den USA einige Anlagen mit hoher Drehzahl durch eine geringere Zahl, größerer Anlagen ersetzt.
Diese seien für die Tiere besser kalkulierbar.

In Nordspanien wurden zwischen 2000 und 2006 732 getötete Gänsegeier gezählt. Bei 4083 Anlagen. Dies entspricht also 0,02 getötete Vögel pro Jahr und Anlage.

Natürlich können an Windkraftanlagen auch Fledermäuse verunglücken. Diese Tiere sind vornehmlich in der Dämmerung und in der Nacht unterwegs, da sie sich durch Ultraschall ihrer Umgebung vergewissern.
Bis 2005 hat man 13 verunglückte Fledermausarten aufgefunden.
Insbesondere Arten die im freien Luftraum jagen, oder große Strecken zurücklegen sind gefährdet. Hierzu zählen der Große Abendsegler, die Breitflügelfledermaus und auch der Kleine Abendsegler, sowie die die Zweifarbfledermaus.
Standorte im, oder in der Nöhe eines Waldes sind besonders schlagträchtig.

Strategie gegen Schläge

Um solcherlei Schläge zu vermeiden gibt es verschiedene Strategien.
Die einfachste Strategie ist der Verzicht auf besonders schlagträchtige Standorte, oder das Abschalten der Anlagen zu bestimmten Jahreszeiten. (August & September)
Auch wird ein Abschalten zu bestimmten Witterungsbedingungen und Zeiten betrieben. D.h. insbesondere in den Abendstunden oder bei niedrigen Windgeschwindigkeiten werden die Anlagen abgeschalten.
Hierbei wird das Wissen genutzt das Fledermäuse bei starken Windstärken nicht mehr fliegen und Anlagen bei niedrigen Windstärken suboptimal laufen.

Weiterhin hat eine britische Studie herausgefunden das die (meist) hellen Windkraftanlagen  anziehend auf Insekten wirken und ermittelt das violette Anlagen weit weniger Insekten anlocken. Dies würde auch ein passiver Schutz für viele insektenfressende Arten sein.

Ein weiterer Punkt der zu beachten ist, ist das jedes menschliche Gebäude eine gewissen Fläche benötigt. D.h. das diese Fläche versiegelt wird und daher Regenwasser nicht mehr versickern kann.
Bei WKAs ist dieser Verbrauch im Gegensatz zu anderen Bauten vergleichsweise gering, da nur die Zuwege und der direkte Standort der WKA befestigt werden muss.
Der Umkreis kann weiterhin offen sein und anderweitig genutzt werden.

Hinaus aufs Meer

Auch gibt es Planungen um Windkraftanlagen nicht nur an Land sondern auch im Meer zu bauen (Offshore) um die dort stärkeren Winde zu nutzen. Hier werden vor allem Kollisionen mit vom Kurs abgekommenen Schiffe befürchtet.
Auch wird die Geräuschentwicklung während des Baus, sowie Auswirkungen auf Meeressäuger bedacht. Auch ist es unvermeidbar Baumassnahmen im Wattenmeer (Biospährenpark und Nationalpark) zu tätigen um den Strom mittels Kabel an Land zu holen.
Eine Untersuchung eines niederländischen Offshore-Windparks kam zu dem Schluss das die Tierwelt innerhalb des Parks zusätzliche Ruhestätte und Schutz findet. Dies sind also durchaus positive Auswirkungen. Negative Auswirkungen gab es lediglich während des Baus.

Auch gibt es indirekte Umweltauswirkungen, welche im Herstellungsprozess liegen. Im Jahr 2011 wurde geschätzt, das rund ein Sechstel der WKAs Magnete aus Neodym-Eisen-Bor verbaut wurden. Neodym ist eine seltene Erde und wird unter großen Umweltproblemen in China abgebaut.
Viele Hersteller weisen darauf hin, das ihre ANlagen ohne Neodym gebaut worden sind. Einige Hersteller die dies tun, schwenken in neuen Generationen der WKAs wieder zurück und verwenden Techniken, die auf seltene Erden verzichten.

Der letzte Teil der Serie „Auswirkungen auf die Menschen“ kommt am 6.8.

Quellen:
de.wikipedia.org
lanuv.nrw.de
rothaarwind.de
duden.de

Vorhergegangene Teile:
Windkraftanlagen – Regelung